Datum: 12. Juni 2025

Konjunkturbarometer Großhandel. Die wirtschaftliche Lage im Großhandel bleibt verhalten. Zwar konnten die Umsätze im März 2025 das Vorjahresniveau übertreffen, nachdem sie im Februar noch darunter lagen. Im März stieg der nominale Umsatz um 2,4 Prozent, der reale um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf das gesamte erste Quartal 2025 bezogen ergibt sich ein nominales Umsatzplus von 1,4 Prozent, real lag der Zuwachs bei 1,1 Prozent.

Diese insgesamt schwache Entwicklung – gerade im Großhandel als wichtigem Frühindikator – signalisiert, dass die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland weiterhin anhält. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung senkte seine Frühjahrsprognose für das Wachstum 2025 von 0,4 auf 0,0 Prozent. Für 2026 wird, ebenso wie von der Bundesregierung, lediglich ein moderater Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,0 Prozent erwartet. Auch das ZEW meldet weiterhin eine überwiegend negative Einschätzung der aktuellen Lage – trotz einer leichten Verbesserung der Erwartungen, die Hoffnung auf eine Erholung zulässt.

Differenzierte Entwicklung in den Großhandelssegmenten

Die verhaltene Gesamtlage wird vor allem durch den Produktionsverbindungshandel beeinflusst. Hier lagen die Umsätze im März nominal nur 0,4 Prozent, real 0,8 Prozent über dem Vorjahr. Besonders rückläufig zeigte sich der Handel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen: Hier gab es einen realen Umsatzrückgang von 3,4 Prozent. Im gesamten ersten Quartal 2025 verzeichnete der Produktionsverbindungshandel einen nominalen Umsatzrückgang von 0,9 Prozent, real stagnierte er mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent.

Deutlich positiver entwickelte sich hingegen der Konsumgütergroßhandel. Dieser konnte im März einen nominalen Umsatzzuwachs von 4,7 Prozent und real von 2,7 Prozent verbuchen. Besonders stark war der Anstieg im Segment Ge- und Verbrauchsgüter, das mit +7,9 Prozent nominal und +7,5 Prozent real über dem Vorjahr lag. Der Großhandel mit Lebensmitteln und Getränken hingegen verzeichnete einen Rückgang: nominal -1,5 Prozent, real -2,7 Prozent. Insgesamt schloss der Konsumtionsverbindungshandel das erste Quartal mit einem nominalen Plus von 4,1 Prozent und real 2,1 Prozent ab.

Externe Einflüsse: Zollpolitik und Geldpolitik

Die Quartalszahlen spiegeln noch nicht die Auswirkungen der neuen, erratischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wider, die erst im April 2025 begann. Diese dürften sich erst im weiteren Jahresverlauf auf die Handelszahlen auswirken. Auch die jüngsten geldpolitischen Veränderungen sind bisher kaum in den Zahlen erkennbar. Angesichts sinkender Inflationsraten wurden in den vergangenen Monaten die Leitzinsen gesenkt – eine Maßnahme, die Investitionen und Konsum attraktiver machen könnte, wie die „Grafik des Monats“ zeigt.

Ob dieser Trend jedoch anhält, hängt entscheidend davon ab, wie sich mögliche Preissteigerungen infolge der US-Zölle auswirken. Während die Inflation in Deutschland derzeit bei 2 Prozent liegt, zeigt sie in den USA eine steigende Tendenz. Auch am US-Arbeitsmarkt sind erste Auswirkungen spürbar. Diese divergierenden Entwicklungen erfordern eine differenzierte Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks.

Für Deutschland und die Europäische Union ergibt sich daraus eine klare Herausforderung: Um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen die Rahmenbedingungen für Investitionen und Beschäftigung weiter verbessert werden. Nur so lässt sich den Unsicherheiten einer zunehmend protektionistischen Weltwirtschaft begegnen.

(Text: Pressestelle Handelsverband Südwest/cb; Grafik: Sachverständigenrat/Quelle: Bundesverband Großhandel)